1. Kalenderblatt: „Herbst im Kopf“ - Kinder begegnen dem Thema Demenz


Eine Demenzerkrankung beeinflusst das gesamte Familienleben und damit auch Kinder und Jugendliche, also die Enkel bzw. Urenkel. Unser heutiges Kalenderblatt ist ein schönes Beispiel, wie Grundschülerinnen und -schüler die Welt der Demenzerkrankten entdecken und bei gemeinsamen Nachmittagen Menschen mit Demenz begegnen. Jeanette Kohl vom Demenzzentrum Trier stellt das Projekt vor:

„Innerhalb unseres Kooperationsprojektes „Herbst im Kopf“ - Kinder begegnen dem Thema Demenz mit der Martin Grundschule (das durch die Schulleiterin Bärbel Scheuring großartig unterstützt wurde) bestand über zwei Schuljahre hinweg ein ausgesprochen lebendiger Kontakt der Schülerinnen und Schüler mit den Besucherinnen und Besuchern einer Betreuungsgruppe des Demenzzentrums Trier.

Das Projekt startete für die Grundschülerinnen und -schüler zu Beginn ihres dritten Schuljahres mit einer altersgerechten Schulung zum Thema „Alter und Demenz“. Die Kinder entwickelten mithilfe verschiedener Medien und Methoden wie Film, Literatur und dem Bearbeiten von Fallbeispielen ein Verständnis für die Erkrankung und konnten auch in den verschiedenen Stationen des Demenzparcours nachfühlen, wie es ist, wenn es „Herbst im Kopf“ ist und bestimmte Erinnerungen und Fähigkeiten bei alten Menschen nicht mehr vorhanden sind.

Wie positiv die Unbefangenheit der Kinder wirken kann, haben wir während der zwei Schuljahre bei den regelmäßig stattfindenden Begegnungseinheiten der Kinder mit den Seniorinnen und Senioren erleben dürfen. In erster Linie ging es um Spaß in gemeinsamer Runde - man konnte den Gewinn dieser Begegnungen auf beiden Seiten sehen: Die Gesichter der älteren Menschen strahlten, sie blühten regelrecht auf und entwickelten teilweise auch fürsorgliche Momente gegenüber den Kindern.

Ein wichtiges Ziel des Projektes konnten wir schnell erreichen: Die Schülerinnen und Schüler sollten schon in jungen Jahren eine wertschätzende, respektvolle Haltung gegenüber der älteren Generation entwickeln. Sowohl beim gemeinsamen Spiel als auch beim Basteln traten die eigenen Bedürfnisse der Kinder in den Hintergrund.

Leider konnten wir die geplante Abschlussfeier am Ende des Schuljahres - bevor die Kinder zur weiterführenden Schule wechseln - aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden lassen. Stattdessen haben sich die Kinder und die Seniorinnen und Senioren gegenseitig sehr persönliche Geschenke übermittelt. Die Kinder gestalteten für jeden der ihnen im Laufe der Zeit anvertrauten Seniorinnen und Senioren eine schöne farbig bemalte Karte mit den unterschiedlichsten Motiven wie Regenbogen, Blumen, Tieren und beschrifteten sie auf der Rückseite mit einem jeweils persönlich gestalteten Text, in dem sie ihre Dankbarkeit und Freude ausdrückten.

Für uns Projektverantwortliche ist es wunderbar zu sehen, dass diese Kinder die Grundschule mit viel Wissen, aber vor allem auch mit einem guten Paket an sozialer Kompetenz verlassen. Sie wurden ernst genommen und haben Wertschätzung für ihr Tun erfahren. Gerade diese Fähigkeiten und Einstellungen sind für unsere Gesellschaft sehr bedeutsam, um den Anforderungen - bedingt vor allem durch den demografischen Wandel - gerecht zu werden und das unterstützende Miteinander zu fördern.“

„Herbst im Kopf“ ist ein Kooperationsprojekt der Schwerpunkt-Beratungs- und Koordinierungsstelle „Demenz“ für die Stadt Trier (Demenzzentrum und Ökumenische Sozialstation) und der Martin Grundschule Trier. Das Projekt soll auch zukünftig weitergeführt werden. Damit dies in Zeiten von Corona gelingen kann, erarbeiten die Projektpartner alternative Konzepte, damit der Kontakt zwischen Jung und Alt auch weiterhin möglich ist.

Dieses Kalenderblatt finden Sie unter:

https://www.deutsche-alzheimer.de/ueber-uns/presse/kalenderblatt-demenz-in-zeiten-von-corona.html

 

   
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